Wenn Mensch und Natur eins werden

Die weiße schneebedeckte Steppe der Mongolei taucht auf der Leinwand auf und zieht mich mit seiner harschen Schönheit in den Bann. Ein Mann kämpft sich durch den Schnee, sein Gesicht erzählt schon eine eigene Geschichte. Er zieht ein totes Schaf hinter sich her. 

"Zud" ist ein sehr authentischer Film, er beschreibt in dokumentarischer Art das Leben in der einsamen Steppe der Mongolei. Wunderschöne Landschaftsbilder und eine fantastische Kameraführung prägen den Film. Musik tritt nur in Form von gesungenen mongolischen Lieder auf und generell werden nur wenige Worte gesprochen. Trotzdem schafft es "Zud" das Publikum zu verzaubern und nicht träge zu werden. Oder sagen wir besser das ältere Publikum, denn die Einstufung ab 10 Jahre ist eindeutig falsch gesetzt. Zum einen, weil der Film in einer langsamen einfühlsamen Art die Landschaft und Kultur der Mongolei zeigt, um die Verbindung von Mensch und Natur widerzuspiegeln. Allerdings muss man sich auf diese Reise einlassen können, was mit 10/11 Jahren eben eine große Herausforderung ist. Zum anderen zeigt dieser Film das harsche Leben der Familie ohne dabei etwas zu verstecken, das bedeutet: viele tote Tiere, ungewöhnliche Rituale und eine sehr bedrückende Stimmung. Dazu muss man sagen, dass es nicht die Absicht der Regisseurin war einen Kinderfilm zu schaffen. Dies merk man als Zuschauer, und ich denke auch als Kind.

Trotzdem gibt der Film dem Zuschauer die Möglichkeit in eine andere Welt einzutauchen und hautnah mitzuerleben wie Menschen mit dem Kontrast von Tradition und technologischem überfordert seien können. So steht die traditionelle Lebensweise der Familie mit der Schafsherde, Wildpferden und den alten Traditionen, der Nutzung von Motorrädern und Zuds Wunsch nach einer schulischen Ausbildung entgegen. Der Film zeigt deutlich, wie es für einige Menschen immer schwieriger wird ihre Existenz allein durch die traditionellen Lebensweisen zu sichern.

Alles in allem bezaubert dieser Film, durch seine schönen Bilder und seine ehrliche Darstellung eines für uns völlig fremden Lebens. Die Verbindung von Mensch und Natur, von Junge und Pferd, aber auch von Vater und Sohn, wird hier hart aber ehrlich thematisiert. Ein toller Film, der mich sehr fasziniert hat, im Generationsprogramm jedoch leider fehl am Platz ist.
14.02.14, Liv Thastum

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