Flucht in den Traum aus Angst vor dem Unbekannten


Auf Augenhöhe der siebenjährigen Siv erlebt der Zuschauer, wie es ist, sich dem Unbekannten zu stellen. Zum ersten Mal übernachtet sie bei einer Freundin. Das ist sowohl für sie als auch für ihren Vater sehr aufregend. Für den Notfall gibt er ihr noch seine Handynummer mit.

Die Wohnung ihrer Freundin ist viel größer als die ihre, es gibt viele Türen und auch schon bei Tag wirkt sie sehr verwirrend. Die Kameraführung macht es einfach, sich in Sivs Lage zu versetzen. Die gezielt niedrige Höhe des Blickwinkels lässt alles um Siv herum noch viel größer und bedrohlicher erscheinen.

Nachts passieren schließlich immer merkwürdigere Dinge, die nicht immer eindeutig als Traum oder Realität zu erkennen sind. Bis zum Schluss wird hier ein bisschen Raum für Interpretation gelassen, sodass jeder letztendlich für sich entscheiden kann, was nun wahr war.

Der Film ist lustig, liebevoll gemacht, bedient viele Klischees und ist zeitweise sogar auch etwas unheimlich.
Die beiden jungen Hauptdarstellerinnen – gerade einmal neun Jahre alt – haben ihre Aufgabe sehr gut gemeistert und tragen die Handlung.

Alles in allem ein sehr niedlicher Film, der mir aber teilweise etwas zu erzwungen lustig war, was meinen Gesamteindruck leider ein bisschen geschmälert hat. Die vielen Computereffekte waren an sich in sich stimmig, doch wirkten manchmal überdreht und übertrieben, zu gewollt. Trotz seiner sehr kurzen Laufzeit von nur 79 Minuten, zogen sich manche Szenen ein wenig.

Die Verschmelzung zwischen Traum und Realität hingegen macht den Film magischer und gibt ihm einen gewissen Reiz.

Sicherlich kann sich jeder ein wenig in Sivs Geschichte wiedererkennen. Nicht unbedingt, weil man sich selbst noch an seine erste außerhäusliche Übernachtung erinnert, sondern generell als die Konfrontation vor dem beängstigenden Unbekanntem, vor dem man doch am liebsten zurückschrecken würde. Einfach nur die Nummer von Zuhause anrufen und somit der fremden Umgebung entkommen, scheint viel besser, als sich mit der Situation auseinandersetzen zu müssen.
Unser ganzes Leben über werden wir in solche neuen Situationen geworfen und immer scheinen sie zu Anfang furchterregend, doch wenn man sich der neuen Lage stellt, so wird man - wie auch Siv - merken, dass das Ganze gar nicht so schlimm ist wie erwartet.

Für Kinder sicherlich ein sehr lustiger, wenn vielleicht – je nach Alter – auch etwas beängstigender Film, der gute Unterhaltung liefert.
Doch auch Erwachsenen bietet er schöne Einblicke, wie Kinder mit neuen Situationen umgehen, etwas, an das manche sich aus ihrer Kindheit vielleicht nicht mehr erinnern können.

13.02.2016, Sarah Gosten

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